Der Küchengartenpavillon auf dem Quartier e.V. Am Lindener Berge 44, 30449 Hannover
ist die Stadt Hannover Nutzer ist der gemeinnützige Verein Quartier e.V. |
|||
Wieso seht der Küchengartenpavillon auf dem Lindener Bergfriedhof? Der Pavillon stand ursprünglich etwa knapp zwei Kilometer entfernt am "Küchengarten". Dieser Garten wurde ab 1652 für die hannoverschen Welfen, einst Herzöge, dann Kurfürsten und Könige Hannovers, zwischen heutiger Fössestraße und Davenstedter Straße im Dorf Linden vor den Toren Hannovers angelegt und in den 1740er Jahren |
aufwändig umgestaltet. Der Pavillon ersetzte dann 1749, als eine Art steinernde Gartenlaube, die hölzernen Lauben aus der Anfangszeit. Nach dem Untergang der Welfen 1866 wurde der Küchengarten aufgelöst. Gleise verliefen über das Gelände, die Industriealisierung verlangte danach, der Bahnhof am Küchengarten entstand. Das barocke Gebäude stand dort im Weg und verwahrloste zunehmend. Aufgrund einer Lindener Initiative wurde der Pavillon 1911 an der heutigen Fössestraße abgebaut und ab 1913 auf dem Lindener Berg wieder aufgebaut. Das denkmalgeschützte, heute städtische Gebäude, ist eines der wichtigsten Barockgebäude in Hannover. | Hierzu hat Quartier e.V. zwei Broschüren herausgegeben. Eine etwas längere Ausführung zur Geschichte des Küchengartenpavillons und eine zum Küchengarten. |
Der Küchengartenpavillon in
Linden von Jonny Peter und Wilfried Dahlke (Quartier-Reihe „Lindener Geschichtsblätter, Heft 1, Hrsg. Quartier e.V., Hannover-Linden 2003) Der königliche Küchengarten in Linden von Wilfried Dahlke und Jonny Peter (Quartier-Reihe „Lindener Geschichtsblätter, Heft 2, Hrsg. Quartier e.V., Hannover-Linden 2004) Copyright sämtlicher Texte bei Quartier e.V. Hannover-Linden |
|
Die Geschichtsarbeit war immer einer der inhaltlichen Schwerpunkte. Veröffentlichungen über den Küchengartenpavillon, den Küchengarten und den Lindener Berg gehören zu den Klassikern der Lindener Geschichtsschreibung. Es folgten biographische Arbeiten etwa von Horst Bohne und dann Veröffentlichungen zur Geschichte von Lindener Straßen und Firmen. Der Küchengartenpavillon hatte bis 1911 auf dem ehemaligen Küchengarten gestanden und wurde erst 1913 auf den Berg versetzt. Mit dieser Geschichte im Hintergrund war es selbstverständlich, dass der Verein sich in die Bürgerbeteiligung des Bürgerbüros zur Umgestaltung des Küchengartenplatzes mit einbrachte und zur Geschichte des Küchengartens eine Infotafel erstellte. |
2005, 2006 und 2008 war der Verein als Veranstalter des Lindener Seifenkistenrennens. Es fand erst auf der Rodelbahn, dann auf der Straße - Am Lindener Berge - vor dem Friedhof statt und wurde vor allem von den Anwohnern Dieter Hoffmann und Günter Hartmann organisiert. Beteiligt waren auch die Lindener Feuerwehr, die Polizei, ehemalige Seifenkistenfahrer aus den 1950er Jahren und viele andere. Gesponsort wurde es u.a. von der Neuen Presse. Der Moderator Christoph Dannowski konnte mehrere Tausend begeisterte Zuschauende begrüßen, die den tollkühnen Fahrern und Fahrerinnen in ihren fahrtüchtigen Konstruktionen zujubelten. |
|
Im Jahr 2002 fiel dann im Bezirksrat die Entscheidung
für Quartier e.V. Der Pavillon war ab jetzt der Sitz des Vereines und wurde für kulturelle
Aktivitäten benutzt.
Seit dem gibt es künstlerische und
historische Ausstellungen, Publikationen zu Geschichtlichem, Musik und
Lesungen. Die Öffnungszeiten sind durch Ehrenamtlichkeit gewährleistet
und der Eintritt ist frei. Schon 2001 wurde von Quartier e.V. das Lindener Gipfeltreffen als lockerer Zusammenschluss ins Leben gerufen. Mit dabei: das Mittwochstheater, der Jazz-Club, die Sternwarte, die Kleingärtnervereine am Linden Berg, der Botanischer Schulgarten, die Martinskirche, der Sportverein Linden 07, der Lindener Turm, das Kindermuseum "Zinnober", die Funker, das Vereinsheim "Lindener Alpen", das Werksmuseum "Eisen und Stahl", sowie Einzelpersonen und Anwohner:innen mit besonderem Interesse für ihre Umgebung. |
Ziel war es
dabei, neben der Vernetzung auch
gemeinsame Projekte durchzuführen. Themen waren etwa, eine bessere
Ausschilderung und Orientierung auf dem Berg. Zusammen wurden
Kulturspaziergänge entworfen und durchgeführt, um die zahlreichen
Sehenswürdigkeiten zu
zeigen. Ab 2004 wurde gemeinsam das Scillablütenfest installiert. Wenn im März 2-3 Wochen lang der Sibirische Blaustern (Scilla siberica) auf dem Bergfriedhof blüht und der Frühling erste Boten sandte, war der richtige Zeitpunkt ein Kulturfest und den Tag der offenen Tür auf dem Lindener Berg zu veranstalten. |
||
1994 wurde der Bierlauf nach einer Familienfreizeit der Bethlehem Kirchengemeinde aus dem Weserbergland durch ein paar übereifrige Gemeindemitglieder nach Linden importiert. In Warmbeck, bei Bodenfelde war es schon länger ein jährlich wiederkehrendes Spektakel. Fortan wurde der Bierlauf auch um die Bethlehemkirche in Linden veranstaltet. Aber, wie es bei "Kirchens" häufig ist, der Eine mag es, der Andere nicht. So wanderte die Veranstaltung "Bierlauf" im Jahr 2010 auf den Lindener Berg, wo es verkehrstechnisch viel sicherer und landschaftlich schöner war. Start und Ziel befanden sich vor dem Bergfriedhof. Gelände und Steigung brachten neue Herausforderungen. |
Der
Weg ist das Ziel. Alle waren genial, nur der
Schnellste und die Schnellste auf der 3.3 km langen Strecke mit den fünf Bieren um die
Bergkuppe herum, wurde herausgehoben und bekamen die gleiche Medallie wie alle Teilnehmenden.
So ist das mit dem Bierlauf, hinterher sind alle glücklich, weil sie
etwas unglaubliches geleistet haben. Jeder für sich, nur das Bier und die
Strecke sind gegen die Läufer und Läuferinnen. Wer hätte sich das zugetraut? Die Pandemie hat den Bierlauf in den letzten Jahren verhindert. Aber die damaligen Läufer:innen sitzen in den Startlöchern. Niemals einseitig trainieren war schon immer unser Slogen, die Herausforderung ruft. |
||
2017hat
sich einiges im Verein Quartier e.V. und somit auch im
Küchengartenpavillon geändert. Nicht nur das Jonny
Peter sich von seinen Aufgaben im Verein zurüchziehen wollte, dem
dieser Verein viel zu verdanken hat. Ein neuer Schwerpunkt kam in dem historischen Gebäude zur Geltung,
mit dem Eintritt des Künstlers Ulrich Barth und anderen neuen Mitgliedern, die sich ehrenamtlichen
engagieren wollten. Das gemeinsame Konzept, zeitgenössische Kunst zu zeigen, wurde verwirklicht. Kunstausstellungen gab es hier schon immer, aber jetzt galt es, dieses auffällige Gebäude zu einem Kunststandort für Hannover zu etablieren. Mit herausragenden Künstlerpersönlichkeiten aus der Landeshauptstadt, denn gute Künstler und Künstlerinnen gibt es hier genug. |
|
"Feine Kunst aus
hannoverschen
Ateliers" heißt das neue Konzept. Es hat den Anspruch, alle Genre zu
zeigen, in soweit es in unseren Räumlichkeiten möglich ist. Künstlerinnen und
Künstler in abwechselungsreicher Vielfalt, gleichberechtigt zu präsentieren und auf Nachhaltigkeit für
die Ausstellenden zu setzen. Dieter Kist, aus den Ateliers des Faustgeländes, machte den Anfang. Seit dieser Zeit haben über vierzig Künstler und Künstlerinnen ihre Werke im Kuppelsaal gezeigt. Zudem war der Küchengartenpavillon 2018 erstmalig bei "Zinnober - Kunstorte in Hannover öffnen ihre Türen" mit dabei. |
|
Auch
unsere Arbeit wurde durch die Pandemie behindert. Teilweise konnten die
Ausstellungen nicht besucht werden, der Pavillon war geschlossen oder wir mussten, wie andere
in dieser Zeit, neue Wege gehen. Die Ausstellungseröffnungen von
Kathrin Uthe und Jorge La Guardia wurden von uns per Zoom-Meeting in die Welt
übertragen. Mit Hilfe einiger findiger Computerspezialisten konnten wir
den Küchengartenpavillon in ein Studio umwandeln und somit unser Programm fortsetzen. In der Zeit, als der Pavillon nicht öffnen durfte, projizierten wir nach draußen. |
So wurde die Blaue Stunde zum Highlight auf dem Lindener
Bergfriedhof. Die Lichtinstallationen von Helmut Hennig versetzte die Umgebung in die nötige Stimmung, wenn abends für drei Stunden die Fenster des Pavillons mit einer Installation bestrahlt wurden. Später war der Besuch begrenzt. Wir verlegten unsere Ausstellungseröffnung vor die Tür und eine geringe Anzahl von Besucher:innen durfte im ständigen Wechsel unsere Rämlichkeiten betreten. |
||
Trotz
allen Wandel, was geblieben ist, ist das historische Gebäude
Küchengartenpavillon als Magnet an einem besonderen Ort. Wir wollen es
beleben und erhalten. Und wir profitieren von den Besuchern, die von
der Natur und der Ruhe hier auf den Lindener Berg gezogen werden. Die Scilla Pflanze bringt einen Teil von Bewunderern im Frühjahr und die jährliche Veranstaltung Zinnober zieht die Kunstinteressierten im Herbst. Auch der Weihnachtsmarkt am Lindener Turm hat nach der Pandemie neuen Schwung aufgenommen. Wir möchten allen Besuchern gerecht werden, müssen es aber auch mit unseren wenigen ehrenamtlichen Mitgliedern leisten können. Und wir müssen unser Gebäude schonend behandel. Was nützt es, wenn an einem Tag im Frühling tausend Menschen, angestachelt von der Scillapflanze, in unser Gebäude stürmen? Da mussten wir etwas ändern. | Somit haben wir das Scilla-Blütenfest mit den anderen Teilnehmern des
"Gipfeltreffens" in die Scilla Blüten Wochen umgewandelt. Die Masse von Besuchern verteilt sich jetzt auf einen längeren Zeitraum und unser historisches Gebäude wird geschont, da nicht alle am selben Tag hinein wollen. Leider scheint es, dass die Scilla unter den trockenen Sommern der letzten Jahre zu leiden hatte. Sie kommt bei Weitem nicht mehr so flächendeckend zu Stande, wie in den Jahren davor. Ein wenig mehr Feuchtigkeit im Herbst würde ihr bestimmt gut tun. Für das Jahr 2024 hat der Künstler Rainer Grimm das Bild der Scilla für das Programm gezeichnet. | ||
Unsere
sechs Einzelausstellungen im Jahr werden mit einer Vernissage, meist an Sonntagen eröffnet. Wir werden mittlerweile recht gut besucht; die Kunstszene in Hannover hat uns gecheckt und gespeichert. Es gibt eine Eröffnungsrede, die die Kunstinteressierten und Besuchenden in die Ausstellung einführen soll. Meist am letzten Tag der Ausstellung oder in dessen Verlauf findet noch ein Gespräch mit dem Künstler oder der Künstlerin statt. Es wird moderiert und bindet die Zuhörenden mit ein. Auf dem Bild(rechts) ist der Künstler Jan Eeckhout im Gespräch mit Ulrich Barth, um sein Leben mit der Kunst zu erklären. So versuchen wir die Kunst spannend zu beleben. |
Der Verein Quartier e.V. will sich weiterhin breit aufstellen und im Sinne seines Vereinszwecks engagieren: So gibt es weiterhin das Bestreben Historie und Soziolgie des Stadtteils Linden zu erforschen. Wir wollen uns für die Bereicherung und Wiederherstellung der Natur, insbesondere unserer Umgebung, engagieren und den Lindener Bergfriehof zu einer Naturoase umgestalten. Anliegende Vereine und Institutionen sind uns als Kooperationspartner sicher. Wir wollen Literatur im Vortrag und Gespräch mehr stattfinden lassen und Literaten Gelegenheiten bieten sich zu präsentieren, wenn möglich zu regelmäßigen Terminen. | ||
Zudem pflegen wir unsere Vereinskultur und wollen unsere Vereinsvorhaben zusammen gestalten, Gemeinsamkeit erleben und Spaß haben. Da soll die Öffentlichkeit nicht ausgeschlossen sein. So entstand dieses Jahr Ende August 2024 die Idee eines "Kuturellen Sommertreffs". Mit einer literarischen Lesung von Barbara Schlüter, dem Duo "Never Heard" (Gesang und Gitarre) und dem zeitgenössischem Jazz der Gruppe "YAXX". |
Wir müssen gemeinsam mehr Leute auf den Lindener Berg locken. Denn wo mehr Leben ist, können nicht so viele schlimme Sachen
wie Vandalismus und Klau passieren. Es ist unser Hausberg in
Linden und wir müssen behutsam mit ihm umgehen und ihn schützen, d.h.
öfters mal vorbeigehen und überprüfen, ob alles noch so ist wie wir es
hinterlassen haben. Es ist unser Naherholungsgebiet, denn so wird dieser Berg genutzt. |
||
Quartier e.V. kann dies alles ermöglichen, weil es Leute gibt, die sich in unserem Verein ehrenamtlich engagieren. Anders wäre das alles nicht möglich. Zudem bekommt der Verein Geld für den Erhalt und die Belebung des Küchengartenpavillon von der Landeshauptstadt Hannover, Kulturamt. Die Kunstausstellungen werden vom Kulturbüro der Stadt Hannover unterstützt. |
Falls Sie mehr Interesse an unserem Verein haben, sich an bestimmten Vorhaben beteiligen, sich irgendwie einbringen möchten oder uns nur eine nette Idee mitteilen wollen, lassen Sie es uns bitte wissen. Wir würden gerne ihre Ideen oder ihr Mitwirken bei uns verstetigen, weil sie ein aufgeschlossener und innovativer Mensch sind. | Wir fühlen uns dafür verantwortlich, Ehrenamtlichkeit zu fördern. |
|
Wir freuen uns auf ihren Besuch. | Scilla Blüten Wochen | ||
letzte Veränderung 25. 8. 2024 |